Auf den Spuren des Bankwesens

©Eva Kohl
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Im 19. Jahrhundert konnten Handwerker und Bauern einzig bei Gutsherren oder jüdischen Geldgebern Geld leihen – zu bedrückenden Konditionen. In Hollabrunn gründeten 1824 Apotheker Ignaz Babo, Pfarrer Joseph Strauß und Franz Gassner den ersten niederösterreichischen Sparkassenverein.

 

 

Hobby-Historiker Herbert Fürnkranz erzählt bei einem Rundgang durch die Stadt: „Die Sparkasse bestand anfangs aus einer eisernen Kassa, die unter dem Bett des Apothekers verwahrt wurde.“ Heute ist sogar eine Gasse nach ihr benannt.

 

Das Badehaus des Freibads Hollabrunn - früher Tröpferl- und Wannenbad - gehört zu den erbaulichen Spuren der Weinviertler Sparkasse ©Eva Kohl
Das Badehaus des Freibads Hollabrunn - früher Tröpferl- und Wannenbad - gehört zu den erbaulichen Spuren der Weinviertler Sparkasse ©Eva Kohl

 

Mitglieder der Sparkasse zahlten gewinnbringend ein oder nahmen günstig Kredit – eine soziale Revolution. 1848 finanzierte der Verein den Ankauf des ehemaligen Frauenklosters für Verwaltungszwecke und gab damit den Ausschlag, dass Hollabrunn zur Bezirkshauptstadt wurde. Banken werden oft für ihre Geldgeschäfte kritisiert –  in Hollabrunn begegnen wir beim Gang durch die Stadt zahlreichen Zeugen der Wohltätigkeit der gemeinnützigen Sparkasse: Vom Brunnen am Hauptplatz, über das Gymnasium, bis hin zum Tröpferlbad.

 

 

Heute bieten in Hollabrunn sechs Banken ihre Dienste an. Die Raiffeisen-Landesbank ist eine davon. Ihr Geschäftslokal befindet sich am Raiffeisenplatz 1 – ihr rechtere und ihr linker Nachbar führen die Adresse Sparkassengasse.

 

2011 sind die Bankgeschäfte der ‚Weinviertler Sparkasse‘ in der Aktiengesellschaft ‚Erste Bank‘ aufgegangen. Der Gedanke der Gemeinnützigkeit wird von einer Privatstiftung weitergetragen.

© Eva Kohl 2016